sinnes­taumel

sinnes­taumel

Drei Sonaten aus Johann Sebastian Bachs Sechs Sonaten für Violine und Cembalo, BWV 1014–1019, bereiten den Boden und bilden die treibende kinetische Kraft von sinnestaumel. Bachs kunstvolle Verschlingung dreier gleichwertiger Stimmen erzeugt fortwährend in Echtzeit entstehende und sich verändernde Formen, die den Interpret:innen großes analytisches Differenzierungsvermögen sowie spielerische Kunstfertigkeit abverlangen.

Im Dialog mit der Musik setzen die Tänzerinnen ihre Körperlichkeit in ein lebendiges Wechselspiel – miteinander und mit den klanglichen Linien Bachs. Sie folgen der Bewegungsenergie der Sonaten – mal harmonisch, mal im Widerspruch – und verändern fortwährend ihre Rollen und Beziehungen untereinander wie auch zu den Musiker:innen, die wiederum das tänzerische Geschehen vorausahnen, begleiten oder bewusst konterkarieren. Kompositorische Linien entfalten sich, verweben sich, verlaufen parallel oder erzeugen kontrapunktische Spannung. Entlang der klanglichen Dichte von Bachs Musik entsteht so ein Kontinuum aus ständig wechselnden Assoziationen und Erscheinungen – etwas, das sich fortwährend neu formt: nicht narrativ, sondern lebendig, vieldeutig – zugleich irritierend und faszinierend.

Körper, Raum und Musik sind die sich kunstvoll umschlingenden „Stimmen“ von sinnestaumel, die sich vor den Augen und Ohren der Zuschauer:innen in einer lustvollen Tanzperformance vereinen. Entlang des musikalischen Reichtums der Bach-Sonaten und mit der Musik als treibender Bewegungsenergie entfalten die fünf Performer:innen etwas fortlaufend im Entstehen Begriffenes – keine Erzählung, sondern ein vitales Erkennen, irritierend und faszinierend zugleich. In endloser Variation eröffnen sie – quasi im Taumel – Assoziationsräume, suggerieren Stimmungen und Charaktere und oszillieren zwischen Hoffnung, Sehnsucht, Wehmut, Lebensfreude und Träumerei. Lyrik und Dramatik, Humor und Groteske vermischen sich zur poetischen Kraft einer in Tanz und Musik ständig aufscheinenden Menschlichkeit.

Nächste Vorstellungen:
Donnerstag, 23. Oktober, 19:30
Freitag, 24. Oktober, 19:30
Samstag, 25. Oktober, 19:30
Sonntag, 26. Oktober, 19:30

Ort: Dock11
Kastanienallee 79, 10435 Berlin

Tickets: 15 Euro / reduced 10 Euro
Ticketlink: verfügbar ab ende August

Eine Produktion von laborgras in Kooperation mit Dock11.
laborgras wird von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.

Uraufführung
11. November 2021
in Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth
Medienpartner: ask helmut, taz